Kulinarisches Erbe Bayern e.V.

Tradition wird groß geschrieben 

"Unsere Gäste nehmen die traditionellen Gerichte sehr gut an. In der ersten Aktionswoche haben sie fast nur von der Aktionskarte gegessen" schwärmt Barbara Luginger, Juniorchefin des Landgasthofs Luginger im niederbayerischen Mirskofen bei Landshut, über die Aktion "Kulinarisches Erbe auf dem Teller ". Tradition wird im Hause Luginger groß geschrieben. Deshalb gibt es auch am dritten Novembersonntag "das letzte alte Bier" - eine spezielle Veranstaltung wie früher, als die Brauer ihren Stammgästen und Geschäftspartnern zu einem deftigen Essen ihr letztes altes Bier des Jahres ausschenkten, um die Eiskeller wieder frei zu bekommen für das neue Gebräu. Bei den Lugingers gibt's dazu dann Gans-Junges oder Hirschragout. Auch wenn der Luginger kein Braugasthof ist, lebt er diese Tradition, weil es - wie Barbara Luginger sagt - wichtig ist, diese Dinge zu erhalten und weiter zu geben. Dabei verweist sie voller Stolz darauf, dass ihr Gasthof einer der ältesten Stammkunden der Landshuter Wittmann-Brauerei ist - seit 160 Jahren schon. Bier und bayerische Küche gehören zusammen - da legen auch die Gäste großen Wert drauf. 

Bei so viel Enthusiasmus und Liebe zur Sache überrascht es nicht, dass man auch nach den Aktionswochen das eine oder andere Gericht beim Luginger auf der Speisekarte finden wird. Die Bitte um einen Blick in die Rezepturen wird mit Achselzucken beantwortet. Da kocht man im Luginger "nach der Oma". Da ist nichts niedergeschrieben - alles von Generation zu Generation überliefert. Und die gelernte Köchin und Hotelfachfrau Barbara Luginger hat's von ihrer Mutter und auch von der Oma erfahren. Allerdings gesteht sie ein, dass man früher länger gekocht hat und das Essen üppiger und deftiger war. Man hört einen leicht traurigen Unterton, wenn sie berichtet, dass sich die Menschen heute im Allgemeinen gar nicht mehr so viel Zeit für's Genießen nehmen, alles muss schnell gehen. Die Gäste des Landgasthofs Luginger allerdings wissen Genuss zu schätzen. Und die alten Gerichte - "das ist ja unsere Herkunft, unsere Vergangenheit", sagt Barbara Luginger. "Es ist wichtig, dass das nicht untergeht, sondern fortgeführt wird". Kulinarisches Erbe ist auch ein Stück Kultur, die verloren gehen würde, wenn man sie nicht pflegt. "Erinnerungen an die Kindheit, die einen glücklich stimmen".

Ebenso wichtig ist, wo die Rohstoffe herkommen. Da setzt der Gasthof Luginger voll auf Regionalität:  Altheimer Spargel, Schweinefleisch aus eigener Haltung, Eier und Geflügel aus Ergolsbach und Rottenburg - wer es genau wissen will, braucht nur ganz hinten in der Speisekarte nachzuschauen - da stehen alle Lieferanten drin.

 Das gastronomische Konzept entstammt nicht dem Grünen Tisch, sondern ist gewachsen. Die Lugingers identifizieren sich sehr mit dem Leitgedanken der "Ausgezeichneten bayerischen Küche ", nämlich regional, saisonal, original. Natürlich gibt es auch moderne Sachen auf der Speisekarte oder asiatisches oder auch vegetarisch und vegan, aber wohldosiert, denn sonst wäre das Konzept nicht mehr stimmig, nicht mehr rund. 

Das kulinarische Erbe auf dem Teller ist im Landgasthof Luginger original: Niederbayerische Brätstrudelsuppe, Deftige Erdäpfelsuppe mit Speckkrusteln, Ofenfrischer Schweinsbraten mit Bayerisch Kraut und Semmelknödel, Böfflamot, Hirsch- und Wildschweinbeaten in Wachholdersoße sowie Rahmschwammerl nach altem Familienrezept mit Brezenknödel. Kein Wunder, dass sehr viele Gäste dieses Angebot liebend gern annehmen.  Und dann erst der Nachtisch: Zwetschgenmaultasche und Apfelmaultasche mit Vanillesoße - es gibt Gäste, die extra deshalb wiederkommen. Und der Kaiserschmarrn nach Oma Leni mit Rosinen, Mandeln und Rum bietet den Vorteil, dass es den auch als kleine Portion gibt. Wäre auch wirklich zu schade, auf ihn aus Platzmangel verzichten zu müssen.