Kulinarisches Erbe Bayern e.V.

Traditionsgasthof seit 1880

Auf den Gasthof "Zum Adler" im schwäbischen Fellheim wird man schon am Ortseingang hingewiesen - Liebhaber guter traditioneller Küche hingegen brauchen diese Anreisehilfe nicht. Reinhard Schiefele hat es gemeinsam mit seinem Team geschafft, den Adler nicht nur im nördlichen Allgäu, sondern auch darüber hinaus bekannt zu machen. Die Art und Weise, wie er seine Erfahrungen aus der Sterneküche (u.a. bei Winkler in Aschau) in seinem eigenen Wirtshaus umsetzt, begeistert seine Gäste. Traditionelle Gerichte, oft etwas leichter und moderner aufbereitet, tragen tüchtig zum Erfolg bei. Deshalb passte die Aktion "Kulinarisches Erbe auf dem Teller " ausgezeichnet in sein gastronomisches Konzept. Und auch der November als Aktionszeitraum war von der Jahreszeit her ideal, um die mehrheitlich von Braten und Geschmortem dominierte traditionelle Speisekarte unserer Vorfahren mit Leben zu versehen. Alte Gerichte, die zu einer Region gehören, wieder hervorzuholen, findet den Zuspruch seiner Gäste. "Die Leut stehen auf sowas" sagt Reinhard Schiefele und beziffert den Anteil seiner Gäste, die in Sachen Kulinarik traditionsaffin sind, auf 80 %. "Einfach deshalb, weil sie's woanders nicht mehr kriegen". Der Zuspruch kommt aus allen Altersgruppen, ältere genauso wie junge - sagt er. Die einen essen`s aus Nostalgie, die anderen aus Neugier.

Den Umstand, dass manche Urprodukte heutzutage nicht mehr so sind wie früher - man denke nur an das speckreichere Schweinefleisch, aus dem man noch gescheite Grieben kochen konnte - gleicht Schiefele durch Kreativität und Können aus, damit es genauso schmeckt wie im Original. Dabei legt er größten Wert auf regionale Rohstoffe in Bio-Qualität. Hier und bei der Frische zu sparen, kommt für ihn überhaupt nicht in Frage, denn er weiß: "Wenn ich bei der Qualität spare, muss ich Abstriche bei den Leuten machen, die merken das sofort - das funktioniert nicht." Das gilt für sein Wirtshaus ebenso wie für den professionellen Party- und Catering-Service, den er für festliche Anlässe jeglicher Größenordnung anbietet.

Brezgasupp mit Majoran, Griana Krapfa in einer kräftigen Rindssupp, Gruibaschnecka auf hausgemachtem Speck-Sauerkraut und Salat, Kartoffelwiascht mit Blaukraut, hausgemachte Krautkrapfa mit Zwiebelsauce sowie Sauerbroada vom Ochsabäckla mit feine Wuschspätzle sind Schiefeles Reminiszenzen an die gute alte Zeit, die seine Gäste mit positiven Erinnerungen verbinden: Speisen, die viele von der Oma oder der Mutter kennen, die aber heute daheim nicht mehr gekocht werden. Und genau deshalb lässt man sich zum Anschluss eines guten Essens zum Apfelkiachla mit ma feina Moschtsößle und Vanilleeis nicht zweimal bitten. Für Reinhard Schiefele ist klar, dass er beim nächsten Mal die Aktion wieder mitmachen wird. Es steht zu erwarten, dass seine Gäste ihm das mit regem Zuspruch danken werden.